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Rezension zu „A Soldier's Play“: Eine zeitgemäße, aber sterile Wiederbelebung

May 06, 2023

Seit seiner Off-Broadway-Premiere im Jahr 1981 hat sich „A Soldier's Play“ als amerikanischer Klassiker und wichtiger Bestandteil des Kanons etabliert.

Jetzt kehrt eine Wiederaufnahme (die mit dem Tony Award 2020 für die beste Wiederaufnahme eines Theaterstücks ausgezeichnet wurde) in die Center Theatre Group in Los Angeles zurück, wobei der erfahrene Regisseur Kenny Leon Charles Fullers mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnetes Stück inszeniert, das seine Auseinandersetzung mit verinnerlichtem Rassismus in den Mittelpunkt stellt Insignien eines Krimis. Doch was diese Wiederbelebung an Gewicht besitzt, fehlt ihr an Herz und emotionaler Resonanz.

Als Sergeant Vernon C. Waters (Eugene Lee), der seltene schwarze Offizier, tot im Wald vor dem Militärstützpunkt Fort Neal aufgefunden wird, ist Captain Charles Taylor (William Connell) entschlossen, den Schuldigen zu finden. Kapitän Richard Davenport (Norm Lewis) wird mit der Untersuchung beauftragt und soll herausfinden, ob der Mörder der örtliche KKK oder jemand war, der Waters auf dem Stützpunkt näher steht. Was er entdeckt, ist ein erschreckendes Netz aus Selbsthass, Rassismus und Machtmissbrauch.

Lewis beherrscht die Bühne als Davenport und zeigt die Voreingenommenheit und die kaum verhohlene Verachtung, die oft die Auftritte von Sidney Poitier prägten. In Lewis' Händen lässt sich Davenport nicht so leicht aus der Fassung bringen, er ist seiner Pflicht treu und setzt sich für Gerechtigkeit ein. Lewis, der schon viele Male zu einer Broadway-Legende geworden ist, bringt eine augenzwinkernde Belustigung in die Rolle, ein Funkeln in seinen Augen, das uns daran erinnert, dass er der klügste Mensch im Raum ist.

Lee, der in der Originalproduktion von 1981 Corporal Cobb spielte, ist als Sergeant Waters schlüpfrig und grausam. Er mildert Waters‘ Enthüllung perfekt – sein treuer Soldat wird als selbsthassender, sadistischer Drill-Sergeant entlarvt – und sein demoralisierter Rausch vermittelt die Hohlheit seiner vermeintlichen Ideale. Lee spielt Waters als einen verkniffenen Mann, dem jegliche Freundlichkeit und Empathie entzogen wurde, bis nur noch ein Sack voller Haut und Knochen übrig bleibt.

Das gesamte Ensemble leistet als Einheit (und ehemaliges Baseballteam) unter Waters‘ Kommando durchdachte, gelebte Arbeit. Besonders hervorzuheben ist Sheldon D. Brown als sensibler Private CJ Memphis, der lieber Gitarre spielt, als mit einer Waffe zu schießen.

Memphis könnte leicht zur Karikatur dessen werden, als was Waters ihn darstellt – einen Einfaltspinsel, der der Welt nichts zu bieten hat –, aber Brown überzieht sein Memphis mit so viel Mitgefühl, Geduld und Anmut, dass er zum emotionalen Dreh- und Angelpunkt des Stücks wird. Memphis ist das Gefäß für den Kommentar des Stücks zum verinnerlichten Rassismus und zur Barbarei des Gefängnisses und der Isolation, und in Browns Händen wirft die Figur einen drohenden Schatten auf die Geschichte, noch bevor wir sein Schicksal erfahren. Er ist eine deutliche Erinnerung daran, dass genau der Faschismus, für dessen Bekämpfung diese Soldaten ausgebildet werden, auf heimischem Boden schwelen kann. Denn es ist eine faschistische Vorstellung, dass jemand einen Beitrag leisten und ein „Verdienst“ für die Gesellschaft sein muss, um ein Recht auf Leben und Würde zu haben.

Auch wenn das Publikum „A Soldier's Play“ nicht kennt, wissen sie wahrscheinlich, dass es für den damals aufstrebenden Denzel Washington als Private Peterson ein Durchbruch war (eine Rolle, die er 1984 in einer Verfilmung wiederholte). Tarik Lowe besitzt eine ähnliche Energie wie Washington, eine stille Wut, die immer an der Oberfläche lauert, aber sein Peterson fühlt sich weniger unberechenbar an, was letztendlich die Überraschung am Ende des Stücks etwas untergräbt.

Leons Anweisungen sind so nüchtern und präzise wie eine Militärübung. Niemand geht einfach über die Bühne oder steht – sie marschieren oder stehen stramm, auch wenn es die Erzählung nicht erfordert. Das schlichte Holzset von Derek McLane unterstreicht dies und verleiht dem Geschichtenerzählen einen Brutalismus, der selbst den kleinsten Farbtupfer (insbesondere im Schlussbild des Stücks) verblüffend macht.

Fullers Stück ist so aktuell wie eh und je, da es Rasse, Macht und die afroamerikanische Erfahrung untersucht. Doch obwohl Leon und seine talentierte Besetzung diese Inszenierung wunderbar umgesetzt haben, mangelt es ihr an Dringlichkeit. Es hat etwas Routinehaftes an sich, ein Gefühl, die Bewegungen durchzugehen, die einige der Einsätze eliminieren, die erforderlich sind, um uns auf einer tieferen Ebene zu engagieren.

Vielleicht soll A Soldier's Play nicht schockieren, weil es die heimtückische Hässlichkeit des Rassismus bloßstellt, sondern die Geschichte von Soldaten, die darauf brennen, den Kampf zu sehen, weil sie hoffen, dass ihre weißen Landsleute sie endlich als Menschen sehen. Das Stück kann nicht schockieren, weil es eine Geschichte ist, die so amerikanisch ist wie Apfelkuchen – aber die besten Kuchen können inmitten einer Mischung bekannter Geschmacksrichtungen überraschen. Leider fehlt dieser Inszenierung von „Ein Soldatenspiel“ diese entscheidende Zutat.B

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